Die Überschuldung ist das Resultat unserer modernen Konsumgesellschaft und der damit verbundenen Möglichkeit, Bedürfnisse unmittelbar zu befriedigen.

Insbesondere Inhaftierte sind von der in der Gesellschaft stetig wachsenden Verschuldungsproblematik betroffen (Unterhaltsverpflichtungen, Regressansprüche etc.) Daher ist es notwendig, dass Schuldnerberatung innerhalb der Justizvollzugsanstalt Siegburg angeboten wird. Sie ist ein wesentlicher Schwerpunkt der sozialen Arbeit und kann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wiedereingliederungschancen leisten.

Im geschlossenen Vollzug steht der sozialpädagogische Anteil zur Vermeidung künftiger Überschuldung im Mittelpunkt; eine Regulierung der Schulden im eigentlichen Sinne ist aufgrund der geringen Verdienstmöglichkeiten nur in geringerem Umfang möglich. Allen Sozialarbeiterin/innen obliegt im Rahmen der Betreuung auch die Beratung der Inhaftierten zu Fragen der Begleichung finanzieller Verpflichtungen.

Zielsetzung ist dabei:

  • fatalistische Grundhaltung auflösen,

  • die Folgen der Passivität verdeutlichen,

  • zu sozialer Verantwortung auch in Geldangelegenheiten zu motivieren,

  • praktikable Möglichkeiten zur Schuldentilgung zu erarbeiten,

  • Bereitschaft zum notwendigen Konsumverzicht zu klären und zu fördern,

  • Kontakte mit Gläubigern aufzunehmen, Schuldensalden zu klären, Vereinbarungen über
    Stundungen, Aussetzungen, Teiltilgungen und Zinsfragen zu treffen,

  • die Vermittlung in Insolvenzverfahren im Rahmen des Übergangsmanagements,

  • Strategien zur Vermeidung weiterer bzw. erneuter Überschuldung zu erarbeiten.