Alexander Bach sieht am 21. Mai 2024 zum Poetry Workshop in zehn erwartungsvolle Gesichter.

Die Teilnehmer der Förderklasse 2 (FK2) in der JVA Siegburg hatten die Gelegenheit an einem Workshop zum Schreiben von Gedichten, geleitet von Alexander Bach, teilzunehmen. Die erste Übung bestand darin 10 Minuten lang einen Text zu schreiben, ohne die Spitze des Stiftes vom zu beschreibenden Papier zu nehmen. Dabei sollte es keine Rolle spielen, was zu Papier gebracht wurde. Ein wichtiger Tipp von Herrn Bach: „Fällt dir nichts ein, dann beginne einfach mit ‚Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, mir fällt nichts dazu ein.‘“ Damit habe man schon mal einen Anfang und kein leeres Blatt mehr vor sich; ein leeres Blatt Papier mache ihn auch depressiv. Nach Ablauf der zehn Minuten hatten tatsächlich fast alle ein mehr oder minder vollgeschriebenes Papierblatt vor sich liegen.

Alexander Bach ging auf die Dichtkunst ein und erklärte den Teilnehmer, wie wichtig der Respekt vor dem, was andere zu Papier gebracht haben, sei, insbesondere in einem Dichterwettstreit bzw. dem Poetry Slam sei dies ein wesentlicher Punkt für alle Slam’er. Wenn die Slam’er ihre Texte vortrügen, gelte immer "Respect the poetry".

Anschließend erklärte er die Punktewertung in einem Poetry Wettbewerb und erläuterte, dass es eine Zeitbegrenzung für den Textvortrag von 6 Minuten gebe, in den Niederlanden würden die Wettbewerbe sogar mit einer Zeitvorgabe von nur 3 Minuten ausgetragen. Fremde Texte seien zu kennzeichnen oder dies führe unweigerlich zur Disqualifikation des Vortragenden. Danach trug er zwei eigene Texte als Beispiele vor, ehe die Teilnehmer mit der nächsten eigenen Schreibübung begannen.

Der zweistündige Workshop verging für die Teilnehmer wie im Flug. Ein Teil der entstandenen Texte wurde vorgelesen und zum Schluss gab es noch zwischen Andy, einem der Teilnehmer, und Alexander Bach einen kleinen Dichterwettkampf. Andy hatte in der 10-minütigen Übung zu Beginn des Workshops einen Text geschrieben, von dem sich Alexander Bach sichtlich beeindruckt zeigte und der es ihm schwer machte, mit seinem eigenen Text dagegenzuhalten. Am Ende konnte jeder Teilnehmer einen kurzen Text für sich aus dem Workshop mitnehmen.

Der Workshop diente zur Vorbereitung auf die Poetry Slam Veranstaltung am 7. Juni 2024 in der JVA Siegburg und sollte einem Teil der Gefangenen auch einen Vorgeschmack auf das Kommende bieten.