Kardinal Meißner spricht mit Gefangen der JVA Siegburg Quelle: JVA Siegburg

Am 22. Februar 2008 besuchte Joachim Kardinal Meisner im Rahmen der Visitation des Dekanates Siegburg/St. Augustin die Justizvollzugsanstalt Siegburg und traf sich zunächst mit jungen Inhaftierten. Zur Vorbereitung auf dieses Treffen hatten sie unter der Anleitung von Frau Beate Josten-Sell Masken gestaltet, die ihnen dabei helfen sollten, ihrem Gast das Leben im Gefängnis hautnah zu schildern. Ohne eine Maske, die einen cool, unangreifbar und stark erscheinen lässt, ist das Zusammenleben mit den Mitgefangenen sehr schwierig. So lautete das Resümee der Inhaftierten. Kardinal Meisner erkannte sofort die Schwachstelle dieser Lebenseinstellung, denn ein "Maskenträger" muss immer schauspielern. Daher sagte er zu ihnen: "Wir leben unter dem guten Anblick Gottes. Dass Gott euch anschaut, das macht euch wertvoll. Wenn ich mich nicht leiden kann, dann geht es wieder, wenn ich daran denke, dass er mich ansieht."

 

Kardinal Meisner war von den vielfältigen musischen und kreativen Angeboten des Katholischen Gefängnisvereins, der auch den Masken-Workshop zur Vorbereitung des Treffens gestaltet hatte, so angetan, dass er den Inhaftierten empfahl: "Und nach eurer Entlassung tretet ihr alle dem Gefängnisverein bei. Der kann eure Unterstützung gebrauchen!" Pfarrer Werner Kaser, der Geschäftsführer des Gefängnisvereins, staunte nicht schlecht über diese neue Art der Mitgliederwerbung.

Beim anschließenden Empfang bedankte sich Kardinal Meisner bei Herrn Wolfgang Klein, dem Leiter der JVA Siegburg, und den leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anstalt für den schwierigen Dienst, die die Angesprochenen im Auftrag der Gesellschaft übernehmen, und wies darauf hin, dass man in Ausübung dieser Tätigkeit kaum soziale Anerkennung erwarten könne und wünschte ihnen sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl in der Arbeit mit den jugendlichen Inhaftierten.

Ein "Maskenträger" muss immer schauspielern.