Am 2. April 2014 war es - nach einer gut halbjährigen Vorbereitungszeit - endlich so weit! Das Café Luise, von dem Herr Kaser so oft in den Vorstandssitzungen des Gefängnisvereins berichtet hatte, sollte in einem festlichen Rahmen eröffnet werden. Ich hatte die Räume bisher noch nicht "begutachten" können und war froh, dass ich vor dem Beginn der Feier das Geschenk des Gefängnisvereins im Besprechungsraum des Cafés "verstauen" musste. So hatte ich die Gelegenheit, mir die Räumlichkeiten in Ruhe anzusehen. Ich war begeistert: Der Café-Raum ist sehr ansprechend und liebevoll eingerichtet und gemütlich. Die alten Möbel und die Drucke an den Wänden schaffen Atmosphäre. Hier setzten sich Angehörige sicher gerne hin, um in Ruhe einen Kaffee zu trinken! Die Küche ist funktional und praktisch eingerichtet. Was man mit etwas Geld, handwerklichem Geschick und viel Phantasie doch aus einer sehr renovierungsbedürftigen ehemaligen Dienstwohnung alles machen kann!

Doch bevor ich noch mehr in's Schwärmen geriet, begann die Einweihungsfeier mit der Begrüßung der rund 50 Gäste aus Politik, Verwaltung, Justiz, dem SKM - Katholischer Verband für soziale Dienste in Deutschland und dem Gefängnisverein. Frau Monika Bähr, die Vorsitzende des SKM Rhein-Sieg stellte fest: "Die Angehörigen von Inhaftierten sind eine Zielgruppe, die bisher keiner im Blick hatte". Daher freue sie sich besonders über dies landesweit einmalige Projekt, das von ehrenamtlichen Kräften betreut und bereits gut angenommen wird.

Herr Wolfgang Klein, der Leiter der Justizvollzugsanstalt Siegburg, wies besonders auf die schwierige Lage vieler Angehöriger hin. "Von der Inhaftierung eines Familienangehörigen ist immer die ganze Familie betroffen. Die Angehörigen fühlen sich oft überfordert und mitverurteilt. Aber sie sind keine Täter." Gerne gestand er zum Schluss seines Grußwortes ein: "Mit hauptamtlichen Kräften wäre dieses neue Projekt nicht zu stemmen." 

Hörbar angetan war auch Herr Franz Huhn, der Bürgermeister der Stadt Siegburg und Mitglied im SKM-Rat. Er bezog sich in seinem Grußwort auf das Motto des Gefängnisvereins aus dem Matthäusevangelium: "Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen." und legte sehr überzeugend dar, dass dieser Anspruch Jesu im Café Luise verwirklicht würde.

Werner Kaser, der Geschäftsführer des Gefängnisvereins, zeigte sich von der spontanen Ansprache seines Vorredners so begeistert, dass er ihn um seine private Telefonnummer bat: "Wenn ich mal Schwierigkeiten mit der Vorbereitung meiner Sonntagspredigt habe", so fügte er hinzu, "kann ich Sie so schnell um Hilfe bitten!" Außerdem bedankte er sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des SKMs und der Justizvollzugsanstalt Siegburg, die sich bei der Instandsetzung des Cafés engagiert hatten. Er habe die Arbeiten koordiniert, wäre aber bei der Umsetzung der Arbeiten doch sehr schnell an seine Grenzen gestoßen, "denn während des theologischen Studiums lernt man nicht unbedingt, Fenster abzudichten oder Küchen fachgerecht aufzubauen."

Danach kam dann das schon erwähnte Geschenk zum Einsatz: Herr Kaser überreichte Frau Braun-Schmitz, der Sprecherin der ehrenamtlichen Café-Mitarbeiter, das Porträt der Königin Luise von Preußen, das Herr Wolfgang Kerp, der zurzeit in der Justizvollzugsanstalt Siegburg einsitzt, für diesen Anlass gemalt hatte.

Nach einem kurzen Segensgebet konnten die Gäste feststellen, dass die Café-Mitarbeiter perfekte Gastgeber sind: Die morgens noch gefertigten Canapés schmeckten ausgezeichnet!