Das Motto ist: Wer die deutsche Sprache besser beherrscht und seine Umgebung besser versteht, der hat auch bessere Perspektiven nach der Entlassung.

Seit Mai 2008 werden in der Justizvollzugsanstalt Siegburg Integrationskurse durchgeführt, um Straftätern mit Migrations­hintergrund die Integration und Resozialisierung zu erleichtern und die Berufs- und Lebensperspektive zu verbessern.

Diese Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert und derzeit von Pädagogen der Fortbildungsakademie für Wirtschaft aus Köln durchgeführt.

Die Antragsbearbeitung für die ausländischen Inhaftierten erfolgt in Kooperation zwischen dem BAMF, der Ausländerbehörde des Rhein-Sieg-Kreises und den weiteren Ausländerbehörden in NRW nach jeweiliger Zuständigkeit angeboten.

Der Integrationskurs wird in der Regel als ganztägiger Unterricht angeboten. Bei diesem Intensivsprachkurs werden durchschnittlich 400 Unterrichtsstunden  in ungefähr fünf Monaten absolviert. Neben der Vermittlung und dem Training allgemeiner Kompetenzen wie Grammatik, Wortschatz und Sprachhandlungsmuster stehen besonders die schriftsprachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse, die bei Zugewanderten oft nur im geringen Umfang vorliegen, im Vordergrund. Dieses Angebot wird durch zielgruppenspezifische und alltagsbezogene Themen ergänzt. Dazu gehören Kontakte zu Behörden, Gespräche mit Nachbarn und Arbeitskollegen pp. Am Ende des Integrationskurses findet eine schriftliche und mündliche Abschlussprüfung statt. Nach bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer das "Zertifikat Integrationskurs", das ausreichende Deutschkenntnisse und wichtige Grundkenntnisse über die deutsche Gesellschaft bescheinigt.

Seit 2008 haben über 100 Inhaftierte der JVA Siegburg an Integrationskursen teilgenommen. Über 90% der Teilnehmer an der  Abschlussprüfung haben im Gesamtergebnis das Sprachniveau B1 des "Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprache" erreicht.