Die Sozialtherapie ist das Kernstück eines auf Resozialisierung ausgerichteten Strafvollzuges und mittlerweile fester Bestandteil der Behandlung.

Eine sozialtherapeutische Behandlung geht von der Grundannahme aus, dass jeder Straftäter über positive individuelle Fähigkeiten verfügt. Diese gilt es systematisch zu nutzen, damit die psychische Störung, die sich im strafbaren Verhalten äußert, mehr und mehr gemindert werden kann. Sozialtherapie versucht die Persönlichkeit in ihrer Ganzheit zu erfassen und sich damit sowohl bewusste als auch unbewusste Persönlichkeitsanteile nutzbar zu machen. Thematisch soll die Beziehungs­fähigkeit, Arbeits­fähigkeit und die Fähigkeit zur persönlichen All­tags­organisation der Gefangenen entwickelt und verbessert werden. Als Behandlungsmethoden werden strukturierte Gruppenmaßnahmen angeboten, die durch Betreuungs­gespräche und psy­cho­lo­gische/psy­cho­the­ra­peu­tische Einzel­maß­nahmen ergänzt werden.

Die sozialtherapeutische Abteilung der JVA Siegburg ist zweistufig ausgerichtet (sozialtherapeutische Vorbereitung - Stufe I und Intensivbehandlungsphase Sozialtherapie - Stufe II). Dies ist der Erfahrung geschuldet, dass sich im Strafvollzug eine hohe Anzahl von Gefangenen befindet, welche aufgrund eines kriminogenen Lebensstils und/oder subkulturell geprägter Denk- und Einstellungsmuster eine ungünstige Zukunftsperspektive aufweisen und damit dringend behandlungsbedürftig sind, aber zur Aufnahme einer (sozial)therapeutischen Maßnahme zunächst noch nicht bereit sind.