Das Projekt startete am 14. November 2022 mit Buchvorstellungen Inhaftierter aus der JVA Siegburg im Rahmen des Programms „Knastkulturwoche 2022“ und ist eine Kooperation zwischen der JVA Siegburg und der Stadtbibliothek Siegburg.

Neben der Durchsetzung des Freiheitsentzugs ist das Ziel des Justizvollzugs, Inhaftierte auf das Leben nach der Haft vorzubereiten und den negativen Folgen der Haft entgegenzuwirken.

Das Projekt

Genau hier setzt das Kooperationsprojekt „Bücherecke aus dem Knast“ der JVA Siegburg und der Stadtbibliothek Siegburg an. In dem Inhaftierte die Möglichkeit erhalten sich mit Literatur aus der Bibliothek auseinanderzusetzen, eröffnen wir ihnen „neue Welten“ und geben ihnen mit dem Projekt eine öffentliche Bühne, auf der sie ihr Interesse an Literatur einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Das Projekt wurde durch Herrn Gieseking (JVA Siegburg) initiiert und verdeutlicht, dass es sich trotz der Fehltritte und Straftaten bei Inhaftierten um Menschen mit Interessen und Begabungen handelt, die eine „zweite Chance“ verdienen. Das Projekt möchte dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und die Wiedereingliederung Inhaftierter in die Gesellschaft zu unterstützen.

Die Umsetzung

Mit Hilfe eines Leitfadens, der durch Frau Herhaus („Auf ein Buch“) und Herrn Druwe (Leiter/Medienpädagoge der Stadtbibliothek) entwickelt wurde, entstehen kurze Buchvorstellungen von Inhaftierten in Form von Audiobeiträgen. In diesen kurzen Hörbeiträgen stellen Inhaftierte ihre Lieblingsbücher vor. Die ersten Audiobeiträge sind 14. November 2022 über die Internetplattform www.knastkultur.de zu hören, mitlerweile siind schon acht Beiträge auf der Plattform eingestellt. Die Stadtbibliothek bietet neben der Expertise in Sachen Buchvorstellung als Literaturort einen Rahmen, die entstandenen Werke zu präsentieren. Neben der Bewerbung der Internetplattform gibt es die Möglichkeit die entstandenen Werke vor Ort in den Sonicchairs der Bibliothek anzuhören oder über QR Code Hinweise in der Bibliothek abzurufen. Außerdem stehen die vorgestellten Werke zur Ausleihe bereit.

Wie geht es weiter?

Die Initiative soll nicht auf Siegburg beschränkt bleiben. Frau Herhaus, Herr Druwe und Herr Gieseking sind sich darüber einig, dass das Projekt fortgeführt werden sollte. Der nunmehrige Start des Projekts soll daher gleichzeitig ein Aufruf an andere Justizvollzugsanstalten und Bibliotheken sein, sich an diesem Projekt zu beteiligen, denn die „Freiheit beginnt im Kopf“, wie es Frau Hassel, Veranstaltungsleiterin der Stadtbibliothek Siegburg, formuliert.

Berichte über die "Bücherecke aus dem Knast"