Die an­fangs Königlich preußische Straf­­anstalt zu Siegburg war ur­­sprüng­­lich auf­­grund eines Bes­chlus­­ses des Provinzial­­landtags in an­ge­pachte­ten Gebäude­­teilen der Abtei auf dem Michaelsberg, dem weit­­hin sicht­­baren Wahr­­zeichen der Stadt, unter­­ge­­bracht.

Am 22.10.1879 be­­richtet die Siegburger Zei­­tung:

"Heute wur­den 40 Gefangene aus dem Arrest­­haus zu Köln auf die hiesige Straf­­anstalt, der früheren Irren­heil­anstalt, über­führt. Die­selben wa­ren zu Zweien an­ein­ander ge­schlos­sen und be­fanden sich unter starker mili­tärischer und polizei­licher Über­wachung. So­bald die Räum­lich­keiten zweckentsprechend eingerichtet sind, wird eine weitere Überführung aus anderen Arresthäusern stattfinden."

Alle Fenster wurden ver­gittert, schwere eiserne Tore ein­gebaut, hohe Mauern er­richtet und der ganze Berg mit be­waffneten Posten über­zogen.

Der Gefängnis­komplex wurde im Jahre 1886 vom Staat an­gekauft und in der Zeit von 1889 bis 1891 um einen großen Zellen­trakt er­weitert. Damals waren dort ein­­schließlich eines kleineren staat­lichen Gefängnisses zur Auf­nahme von Unter­suchungs-, Straf- und Polizei­gefangenen bis zu 600 Häftlinge in Einzel- und Gemeinschafts­hafträumen unter­gebracht.

Die Nut­zung der Abteil auf dem Michaelsbergs als Straf­anstalt endete erst im Jahr 1914.