


Am Samstag, den 11. September 2011 fanden zwei Führungen durch Herrn Matthias Bartsch von der JVA Siegburg und Herrn Hans-Georg Wulf von der Unteren Denkmalbehörde Siegburgs durch die Beamtenkolonie auf dem Brückberg statt. Trotz Gewitter und starkem Regen nahmen viele interessierte Besucher an den Führungen durch die Beamtenkolonie teil.
Im Zuge der Errichtung der JVA Siegburg wurde eine Beamtensiedlung unmittelbar vor der Anstalt von 1893 - 96 errichtet. In Grundzügen hat sich die Anlage der Beamtensiedlung mit ihrem gelben Ziegel-Sichtmauerwerk nicht verändert und ist eine von 8 großen Gefängnisanlagen, die 1890-1930 in Preußen errichtet worden sind. Die Führungen begannen in der Luisenkiste, dem Anstaltsladen der JVA Siegburg. Dieses Gebäude unmittelbar vor der Aussenpforte diente den Geistlichen der Anstalt als Wohnung. Insgesamt Umfasst die Siedlung 19 Wohngebäude in ihrem typischen gelben Klinker. Diese heben sich ab von dem roten Backsteinbauten und Mauern des Gefängnisses.
Zunächst erläutere Herr Wulf wie sich die Anlage gliedert und wie an Hand der Gebäude die hierarchische Stellung der Bewohner sich im Gefängnisbetrieb auch in architektonischen Details wiederspiegelt. Der Denkmalexperte Wulf erklärte wie sich Sozialgeschichte an den Gebäuden ablesen lässt und das nicht von ungefähr die Preußen dem Straffälligen die Stunde schlagen ließen durch eine Glocke über dem Haupteingang der Hauptgebäude. Die Glocke gehört zur Kirche der Anstalt. "Der Religion dachten die Preußen eine wichtige Rolle zu, wenn es darum ging, Straffällige zu läutern", so Herr Wulf.
Die Beamtenkolonie wird bis heute bewohnt von Beschäftigten aus der JVA Siegburg. Zur Führung gehörte abschließend ein Besuch des Gebäudes, das für den Anstaltsleiters vorgesehen ist, entsprechend weist es mehr Schmuckelemente im Mauerwerk auf und auch sonst unterscheidet es sich nicht nur in der Größe von den anderen Gebäuden. Interessierte konnten im Anschluss an die Führung noch in der Luisenkiste die in der JVA Siegburg gefertigten Produkte erwerben.