Mit dem "Folsom Prison Blues" von Johnny Cash begann am 12. Januar 2018 das Konzert für die Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Siegburg.

Das Konzert sollte als Hommage an Johnny Cash an dessen Auftritt in der Strafanstalt San Quentin vom 13. Januar 1968, also fast auf den Tag genau 50 Jahre zuvor erinnern. Mehr als fünfzig Gefangene waren gekommen, um Sam Cheanz and The Blue Denims zu hören. Sam Cheanz beließ es nicht beim Gesang, sondern erklärte den Gefangenen auch viele Zusammenhänge. So erläuterte er unter anderem die Entstehungsgeschichte des Songs „Folsom Prison Blues“.

Cash selbst hatte während seines Militärdienstes 1951 in Landsberg (Bayern) den Film „Inside the Walls of Folsom Prison“ gesehen. Sam Cheanz: „Ein Film, der die härtesten Jungs aber auch die härtesten Gefängnisaufseher und einen Gefängnisdirektor, der unmenschliche Behandlung der Insassen zulässt, zeigte.“ Am Schluss des Films führt dies zu einem Drama, einem Aufstand bei dem viele Männer tödlich verwundet werden und der Aufstand niedergeschlagen wird. Cash selber versuchte in seinem Song die Ereignisse aus der Sicht der Gefangen zu schildern.

Sam Cheanz stellte anschließend die Band vor, von der einer neu dabei war, der Gitarrist Chuck. Sam erklärte humorvoll, dass der Gitarrist einfach immer Chuck heiße. Aber auch Chuck alias Salva Torres machte seine Sache so gut, dass er am Ende des Konzerts die JVA wieder verlassen durfte. Dem Pianisten der Band gefiel es, wie die „harten Kerle“ die kleinen Ausritte in ein Solo mit Applaus honorierten.

Eine Zeitreise in die 50er und 60er Jahre

Das Konzert nahm Sam Cheanz zum Anlass, die Gefangenen der JVA Siegburg auf eine Zeitreise mitzunehmen, in der, wie er es formulierte, "In der das Wünschen noch was geholfen hat!", die Zeit der 50er und 60er Jahre. Eine Zeit voller Musik mit der Johnny Cash groß geworden war und die ihn geprägt hatte, wie etwa Lloyd Price und sein Song "Lawdy, Miss Clawdy". Es folgten Stücke wie "Hound Dog", mit dem später Elvis Presly weltberühmt werden sollte, diesmal aber in der Interpretation als Blues und damit dem Orginal von Willie Mae "Big Mama" Thornton folgend.

Musikalisch ging die Reise weiter vom Süden in den Norden, über den Chicago Blues von Muddy Waters und Fats Dominos Titel "Ain’t that a shame" hin zum Country Rock, wie ihn Tennessee Fords Hit "16 Tons" repräsentiert, in dem er den Alltag der Bergarbeiter in Amerika beschreibt, und zu dem die Gefangenen den Refrain sangen. Dann sprang Cheanz musikalisch in das Jahr 1958 zu Eddie Cochran und seinem Song "C’mon everybody"; weiter ging es mit Johnny Cashs "Big Weather".

Der vielseitige Johnny Cash trat auch einmal gemeinsam mit Sam Cookie in einer Show auf und erlebte mit ihm im Hotel den Rassismus im Süden Amerikas. Als Hommage an die beiden sang Sam Chaenz „"hat a wonderful world". Eigentlich sollte den Abschluss des Konzerts der Song "Ring of Fire" von Johnny Cash bilden, aber als alle schon fast standen und sich zum Ausgang bewegen wollten, forderten ein paar Gefangene Sam auf, doch noch einmal den Rock’n’Roll Hüftschwung zu zeigen. Das ging natürlich nicht ohne Musik, so kam nochmals richtig Schwung in den Knast mit dem "Jailhouse Rock".

Cheanz und The Blue Denims erhielten viel, viel Beifall und erlebten ein Publikum, das anderthalb Stunden voll mitging. Wir sagen Danke an Sam Chaenz and The Blue Denims und hoffen auf ein Wiedersehen in Siegburg.