Unter diesem Motto aus dem 139. Psalm standen die beiden Körperarbeits-Workshops, zu denen die Evangelische Gefängnisseelsorge in Siegburg eingeladen hatte. Zielgruppe waren Gefangene, die nicht am Anstaltssport teilnehmen, erklärt Pfarrer Jens-Peter Preis, der die Workshops zusammen mit Raju Karamban aus Köln leitete.
Sich spüren heißt, seinen Körper zu spüren. Das beginnt mit bewusstem Atmen. Denn der Atem ist die Lebensenergie, mit der der Schöpfer den Menschen lebendig macht. Yogaübungen helfen, durch den Atem den eigenen Körper neu wahrzunehmen und die innere Mitte zu finden.
Raju Karamban, ein gebürtiger Inder, kommt schon seit drei Jahren zu solchen Workshops in die Siegburger JVA. Er ist Yoga-Lehrer und Kalaripayattu-Meister. Einige Elemente aus dieser uralten südindischen Kampfkunst fließen auch in die Workshops ein. Dabei geht es nicht um Aggression, sondern um Konzentration auf die eigene Mitte, z. B. mit Gleichgewichtsübungen.
Das müsste es jede Woche hier geben!
Bei all dem kam die Freude am Spüren, an der Bewegung und am gemeinsamen Tun nicht zu kurz. Die ungewohnten, zum Teil lustigen Übungen garantieren allen Teilnehmern ein paar Tage Muskelkater. Daneben stand auch jeweils ein gemeinsames Essen in der großen Anstaltskirche mit auf dem Programm.
„Das müsste es jede Woche hier geben!“ – so waren sich die Teilnehmer der Workshops einig! Drei- bis viermal im Jahr lädt Pfarrer Preis den faszinierenden Inder aus Köln zur gemeinsamen Arbeit mit Inhaftierten nach Siegburg ein.