Der Bürgermeister von Siegburg ist zu Gast in der JVA Siegburg. Herr Huhn (Bürgermeister von Siegburg), Herr Kaser (Gefängnisspfarrer in der JVA Siegburg), Mitglieder und Inhaftierte der JVA-Gesprächsgruppe "Akoudad" nahmen sich Zeit für eine Diskussion. (v. l. n. r.)
Quelle: JVA Siegburg

Am 15. Januar 2015 war der Bürgermeister von Siegburg Herr Huhn auf Einladung des Siegburger Gefängnispfarrers Werner Kaser zu Gast in der Gesprächsgruppe Akoudad.

Fünf Inhaftierte und zwei ehrenamtlich Tätige, die sich regelmäßig einmal im Monat treffen, wollten von ihm genauer wissen, warum er sich in der Politik engagiert, was für ihn in der Gesellschaft wichtig und unverzichtbar ist.

Auf die Frage, wo in der Politik seine Kompromissbereitschaft endet, antwortete Franz Huhn: "In Sachfragen bin ich immer bereit, Kompromisse zu suchen. Letztlich ist es doch z.B. nicht so wichtig, ob eine Straße rechts- oder linksrum geführt wird. Wenn es um die Frage der Verteidigung der Menschenrechte geht, bin ich allerdings nicht zu Kompromissen bereit. Die Menschenwürde ist für mich unantastbar!"

Diese Antwort fand besonders bei den Inhaftierten breite Zustimmung. In der Frage, was eine Gefängnisstrafe bewirken sollte, war man sich auch sehr schnell einig. Herr Huhn formulierte dies so: "Wenn ich Justizminister wäre, wäre mein Ziel, dass die Menschen nach dem Haftende die Vollzugsanstalten besser verlassen müssten. Diesem Ziel müsste sich alles unterordnen."

Weiter erläuterte Herr Huhn, dass er als Bürgermeister die Möglichkeit hat - und diese auch gerne nutzt - sich in der Öffentlichkeit für eine größere Akzeptanz der Inhaftierten bzw. der Haftentlassenen einzusetzen. Am Ende des anderthalbstündigen Gesprächs zog Herr Huhn für sich das Resümee: "Das war keine vergeudete Zeit!" Die Inhaftierten waren ebenfalls positiv überrascht: "Das war ein Gespräch auf Augenhöhe, die sollte es häufiger geben. Hier sind wir einem Menschen und keinem Funktionär begegnet."

Autor:
Werner Kaser